Projekt-Portfoliomanagement

Eine Entwicklungsabteilung trägt im Schwerpunkt durch die effiziente Umsetzung von Projekten zum Unternehmenserfolg bei. Aber wie soll man die Vielzahl der unterschiedlichen Projektanforderungen so organisieren, dass sie den größten Nutzen generieren aber gleichzeitig nicht die Organisation völlig überlasten? Führend ist natürlich die Produkt-Roadmap. Aber auch Plattform-, Modul-, Vorentwicklungs- und Technologieprojekte müssen damit in Einklang gebracht werden. Nur mit einem durchgängigen Portfoliomanagement über alle Projektarten wird eine Projekt-Roadmap geschaffen, die alle Belange eines Unternehmens an diesen Leistungsprozess erfüllt.

Voraussetzung: Gute Strategiearbeit

Das Priorisieren von Projektvorhaben braucht Ankerpunkte zur Orientierung. Ein Projekt zur Entwicklung einer innovativen Funktion würde vermutlich in einem Unternehmen, das die Innovationsführerschaft anstrebt, anders bewertet werden als in einem Unternehmen, das die Kostenführerschaft besetzen will. Darum ist eine sauber formulierte und durchgängig abgestimmte Strategie eine notwendige Voraussetzung für ein effektives Projekt-Portfoliomanagement.

In der Regel tragen dazu fünf Strategiebausteine bei:

  • Unternehmensstrategie
  • Geschäftsfeldstrategie
  • Produkt-(Linien-) Strategie
  • Technologiestrategie
  • Plattform- und Modulstrategie

Jeder Baustein formuliert die Strategie aus einer anderen Perspektive heraus. Meist werden unterschiedliche Experten herangezogen, um den jeweiligen Strategiebaustein mit hoher Kompetenz auszuarbeiten. Damit letztlich trotzdem ein in sich abgestimmtes Gesamtwerk entsteht, sind oft mehrere Iterationen notwendig, die neben den genannten Strategiebausteinen auch noch andere, wie zum Beispiel die Produktions-, die Einkaufs- oder die Patentstrategie betreffen.

Gute Strategiearbeit kann eine hohe Komplexität haben und braucht einen effizienten Prozess, um die erforderliche Harmonisierung über alle Bausteine zu erreichen. Sie ist aber die wichtigste Voraussetzung dafür, dass die richtigen Entscheidungen zum Projekt-Portfolio getroffen werden können.

Die Berater von CO Improve unterstützen Sie dabei, mit den richtigen Prozessen zukunftsweisende Strategien festzulegen. Und sie sorgen dafür, dass aus dieser Strategie die richtigen Ableitungen für Ihr Projekt-Portfolio getroffen werden.

Bewertung und Priorisierung des Projekt-Portfolios

Abgeleitet aus den verschiedenen Strategien erarbeiten die verantwortlichen Bereiche ihre Wunsch-Roadmaps bzw. die Projektanforderungen. Dabei spielt die Produkt-Roadmap eine führende Rolle. Diese Roadmap übersetzt die Produkt- (Linien-) Strategie in einen Maßnahmenplan, den das Produktmanagement zur Umsetzung der Strategie anfordert. Dabei haben die Ersteller der Roadmap meist keinen direkten Einblick in die Ressourcen-Situation in der Entwicklung. Da nicht alle Projekte realisiert werden können, muss die Wunsch-Roadmap zunächst bewertet und priorisiert werden. Im Grunde könnte dies durch das Produktmanagement selbst vorgenommen werden, da die Verantwortlichen dort am besten die Bedeutung ihrer Produktvorhaben einschätzen können. Aber konkurrierende Projekte aus anderen Bereichen, wie zum Beispiel der Technologie-Roadmap, machen diese Aufgabe komplex und zu einer interdisziplinären Herausforderung.

Damit die Projekte aus den verschiedenen Bereichen so bewertet werden können, dass eine übergreifende Priorisierung möglich ist, werden gezielte Bewertungskriterien verwendet. Obwohl im Detail je nach Unternehmen unterschiedlich, werden in der Regel Kriterien verwendet, mit denen diese Aspekte bewertet werden:

  • Betriebswirtschaftliche Kenngrößen
  • Strategische Aspekte
  • Marktanteilsentwicklungen
  • Wettbewerbssituation
  • Terminsituation
  • Ressourceneinsatz
  • Risiken
  • Beschaffungssituation
  • Kompetenzprofil
  • Regionale Abdeckung

Aus diesen Kriterienbereichen wird ein individuelles Scoring Modell entwickelt, mit dem alle Projekte bewertet und somit verglichen werden können. Die ermittelten Scores führen zu einem ersten Ranking der Projekt-Prioritäten. Im einfachsten Fall werden Projekte nur nach einer betriebswirtschaftlichen Kennzahl, dem Kapitalwert oder Net Present Value, bewertet. Projektrisiken können dabei mit unterschiedlichen Abzinsungssätzen berücksichtigt werden.

Dieses initiale Ranking muss aber nochmals in Bezug auf inhaltliche Verknüpfungen und Abhängigkeiten überprüft und ggfs. angepasst werden. Auch unter Anwendung ausgeklügelter Scoring-Modelle ist nicht immer sichergestellt, dass sich die logische Ablauf-Reihenfolge (Technologie- / Vorentwicklung – Modul- und/oder Plattformentwicklung – Produktentwicklung) auch als Prioritätsreihenfolge ergibt.

Sobald diese Anpassung erfolgt ist, können die priorisierten Projekte mit den verfügbaren Kapazitäten abgeglichen werden. Dadurch ergibt sich eine Projekt-Roadmap mit klar definierten Terminen und fachspezifisch zugeordneten Ressourcen. Letzteres kann bis auf Namensebene eines Experten notwendig sein, wenn nur diese einzelne Expertise vorhanden ist und benötigt wird.

Um die Umsetzung dieser Roadmap zuverlässiger zu machen, empfiehlt es sich, die verfügbaren Ressourcen planerisch nicht voll auszulasten. Denn es kommt immer zu unvorhersehbaren Ereignissen, die dann mit Reserven abgefangen werden müssen. Es hat sich gezeigt, dass das ökonomische Optimum bei einer planerischen Auslastung von etwa 80% - 90% (Work-In-Progress-Limit) liegt, wobei dieser Wert unternehmensspezifisch ermittelt werden muss. Warum? Lastet man die eigenen Ressourcen niedriger aus entstehen unnötige Kapazitätskosten. Lastet man die eigenen Kapazitäten aber höher aus, kommt es bei unvorhersehbaren Ereignissen zu Terminverzügen in Projekten. Prioritäten werden verändert, Ressourcen werden verschoben, um Terminverzüge aufzuholen. Dies verschlimmert die Situation weiter. Der kontinuierliche Fluss kommt ins Stocken. Die Pipeline verstopft. Markteinführungstermine verschieben sich. Erlöse gehen verloren (Warteschlangenkosten oder Cost of Delay).

Prozess und Rollen zum Managen des Projekt-Portfolios

Das Projekt-Portfolio unterliegt einer kontinuierlichen Änderung. Markt- und Kunden, Technologien aber auch die Planungs- und Ressourcensituation entwickeln sich immer weiter. Natürlich ist es das Ziel, die Projekt-Roadmap stabil zu halten. Aber wichtige Veränderungen könnten dazu führen, dass ein Festhalten an der Roadmap nachteilig für das Unternehmen ist. Darum muss das Projekt-Portfolio kontinuierlich überprüft und angepasst werden. Dies erfolgt mit einem effizienten Management-Prozess unter Governance eines Projekt-Portfolio-Gremiums.

Aufgabe dieses Gremiums ist es einerseits für neue Projekte über das oben beschriebene Scoring-Modell bzw. die erforderlichen manuellen Anpassungen die Priorität zu ermitteln und basierend auf den Ergebnissen daraus die Aufnahme in die Projekt-Roadmap zu entscheiden. Andererseits müssen aber auch bedarfsweise die laufenden Projekte aktualisiert werden, da sich im Laufe einer Entwicklung sowohl der Kapazitätsbedarf, als auch die der Projekt-Score verändern kann. Laufende Projekte werden dabei zunächst im Projekt-Lenkungs-Gremium behandelt – ein anderes Gremium neben dem Projekt-Portfolio-Gremium. Soweit Plan und Ist für ein Projekt in einer definierten Bandbreite liegen, erfolgt kein Rückfluss ins Portfolio-Gremium. Sobald aber eine relevante Abweichung erkennbar ist, muss die Priorität des Projekts bzw. die Kapazitätsbelegung neu festgelegt werden. Das geschieht ausschließlich durch das Projekt-Portfolio-Gremium.

Grundlage dafür ist eine strukturierte Dokumentation der Projektplanung, die dem Projektfortschritt angemessen ist. Dieser Projektsteckbrief beinhaltet alle relevanten Planungsdaten, die zum Beispiel zur Ermittlung des Scores oder zur Kapazitäts- und Terminplanung erforderlich sind. In der ersten Phase können manche Planungsparameter nur grob ermittelt bzw. abgeschätzt werden. Je weiter das Projekt fortschreitet (Lastenheft / Pflichtenheft oder Product Backlog im agilen Umfeld), umso detaillierter und genauer werden die Planungen. Es bietet sich an, Projekte phasenweise im Portfolio-Gremium freizugeben. D.h. das Projekt wird nicht auf Basis der ersten initialen – meist groben – Planung komplett freigegeben. Nur eine bestimmte Phase, zum Beispiel die Erstellung des Lasten- oder Pflichtenheftes bzw. die Umsetzung werden jeweils auf Basis einer aktualisierten Planung freigegeben. So wird sichergestellt, dass die Aktualität der Priorisierung gewährleistet ist und auch, dass in jedem Team die Abbruchkriterien permanent hinterfragt werden.

Um diesen Prozess effizient zu managen, sind im Projekt-Portfolio-Gremium feste Rollen definiert.

Projektinitiator

Der Projektinitiator hat die Befugnis Projekte zu beantragen. Diese Rolle übernimmt zusammen mit einem (meist fest definierten) Ansprechpartner aus Projektmanagement oder Entwicklung die erste Planung des Projekts. Damit wird die Grundlage für die Entscheidung ermittelt, auf Basis derer das Projekt-Portfolio-Gremium die Aufnahme in die Projekt-Roadmap entscheidet. Für Produktvorhaben ist in der Regel der Produktmanager der Projektinitiator.
Daneben kann es weitere Bereiche geben, die Projekte initiieren. Kundenprojekte werden üblicherweise durch den Vertrieb eingebracht. Innovations- oder Technologieprojekte werden von Innovationsmanagement, Vorentwicklung oder New Business Development vorgeschlagen.

Projekt-Team

Nach bzw. zum Start des Projektes wird ein interdisziplinäres Projektteam eingesetzt, das sowohl für die Planung als auch die Umsetzung des Projektes verantwortlich ist. Idealerweise verfügt das Team von Anfang an über einen Projektmanager und Projektteammitglieder aus allen anderen Funktionsbereichen, die zur erfolgreichen Umsetzung erforderlich sind. Das Projekt-Team übernimmt nach der ersten Planung durch den Projektinitiator und seinen technischen Ansprechpartner die Planungsverantwortung für die weiteren Phasen.

Projektauftraggeber

Diese Rolle entscheidet im Gremium final über den Projektstart bzw. die -weiterführung, soweit das Gremium nicht durch Mehrheit oder Konsens entscheidet. Für die Entscheiderrolle bietet sich natürlich der Geschäftsführer oder der Leiter des Geschäftsbereichs oder der Business Unit an. Allerdings muss beachtet werden, dass die Rolle bei jedem Meeting des Portfolio-Gremiums besetzt sein muss. Ansonsten könnten Entscheidungen nicht rechtzeitig getroffen werden und bei einer monatlichen Meeting-Kadenz schon zu Beginn Terminverzögerungen bei den Projekten entstehen. Wenn also für den Geschäftsverantwortlichen selbst das Commitment für eine regelmäßigen Teilnahme nicht möglich ist, sollte zumindest eine Stellvertreterreglung festgelegt oder die Entscheidungskompetenz delegiert werden.

Das Projekt-Portfolio als entscheidender Erfolgsfaktor

Die gute und kontinuierliche Arbeit mit und am Projekt-Portfolio ist neben der Strategiearbeit eine wesentliche Voraussetzung für den Unternehmenserfolg. Sie wirkt einerseits auf die Effektivität, d.h. stellt sicher, dass die richtigen Dinge getan werden. Andererseits wirkt sie aber auch auf die Effizienz, indem sie gewährleistet, dass die vorhandenen Ressourcen zielgerichtet ausgelastet werden.

Wir von CO Improve unterstützen sie mit unserer Erfahrung den Prozess für das Portfolio-Management strukturiert und nachhaltig zu implementieren. Sprechen Sie uns an.

Ihr Nutzen

  • Sie profitieren von einem ganzheitlichen Ansatz ihres Projekt-Portfoliomanagements.
  • Sie identifizieren ihren Handlungsbedarf im Projektportfolio systematisch aus ihrem Produkt- und Technologieportfolio in Kombination mit ihrer Plattform- und Modulstrategie.
  • Sie bewerten ihr Projektportfolio anhand transparenter Kriterien und schaffen so die Grundlage für eine nachhaltige Entscheidung.
  • Ihre Priorisierung bringen sie in Einklang mit den verfügbaren Ressourcen und sorgen so für eine realistische Projekt-Roadmap.
  • Mit einem verbindlichen Work-In-Progress-Limit stellen Sie einen kontinuierlichen Wertfluss sicher.
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