PEP mit Vor- und Modulentwicklung

Sie haben einen interdisziplinären Produktentstehungsprozess etabliert. „Das wars“, denken Sie. Aber jetzt kommt die nächste Herausforderung. Wie können Sie technische Risiken aus dem Produktentstehungsprozess herauslösen? Wie können Sie im Zuge zunehmender Produktkomplexität und Modularisierung die Modulentwicklung und Produktentstehung separieren? Wir zeigen Ihnen wie Sie mit einer PEP-Prozess-Familie noch erfolgreicher werden.

Produktentstehungs- und Vorentwicklungsprozess

Haben Sie einen leistungsfähigen PEP für die Produktentstehung etabliert so kann im nächsten Schritt der Aufbau einer ganzen Prozessfamilie erforderlich werden.

In den meisten Fällen werden Sie zuerst zusätzlich einen Vorentwicklungsprozess (VEP) definieren. Mit dem VEP entwickeln Sie einzelne innovative neue Funktionen, Komponenten oder Module bevor die eigentliche Produktentstehung beginnt. Das tun Sie immer dann, wenn es nicht sicher ist, dass die Idee erfolgreich umgesetzt werden kann und auch die Dauer bis zum Erfolg schwer abzuschätzen ist. Sie verlagern damit größere Risiken aus dem eigentlichen Produktentstehungsprozess, der ein neues Produkt zuverlässig zu einem Zieltermin bereitstellen soll, in die Vorentwicklung. Der VEP wird ebenfalls als Stage-Gate-Prozess prinzipiell mit den gleichen Merkmalen wie der PEP gestaltet. Er ist jedoch deutlich einfacher und endet in der Regel mit einem teilverifizierten Funktionsmuster oder A-Muster.

Die Verzahnung von VEP und PEP erfolgt über die Parallelisierung einzelner Phasen. Bevor im PEP das Produktkonzept und die Produktarchitektur endgültig festgelegt werden, muss eine Übergabeentscheidung zu den Ergebnissen des VEP getroffen werden. D.h. konnte die neue Idee erfolgreich teilverifiziert werden, kann Sie in das Produktkonzept übernommen werden. Andernfalls fehlt die Funktion oder wird durch eine „alte“ Lösung dargestellt. Danach wird vereinbart, welche weiteren Verifizierungsumfänge noch im Rahmen des VEP erfolgen oder welche im PEP durchgeführt werden und wie Wissen und Ergebnisse in das PEP-Projekt übergeben werden. Mehr zu Technologie- und Vorentwicklung finden Sie hier.

Produktentstehungs- und Modulentstehungsprozesse

Im nächsten Schritt ist für komplexere Produkte die Definition eines separaten Modulentwicklungsprozesses jeweils für Hardware (Mechanik, Elektronik) und Software sinnvoll. Auch diese Prozessdefinition folgt wieder den Regeln der Prozessgestaltung des PEP. Entscheidend ist die Synchronisation der Prozesse. Vereinfacht geschieht sie mit einer sich wiederholenden Abfolge: Der PEP definiert Anforderungen an die Modulentwicklung. Diese liefert Spezifikationen, Entwicklungsergebnisse und Muster zurück. Die Muster werden entsprechend den Prinzipien des V-Modells in das Produkt integriert und verifiziert. Bei erfolgreicher Verifikation erfolgt eine Bestätigung. Die Freigabe eines Quality Gates im PEP führt dann zur Freigabe des Quality Gates im Modulentwicklungsprozess.

Die Softwareentwicklung erfolgt dabei meist mit agilen Arbeitsweisen. Die Phasen werden in Sprints unterteilt. Da der PEP führend ist, werden die Quality Gates im Sinne eines hybriden Ansatzes beibehalten.

Entscheidend für eine erfolgreiche Steuerung und Synchronisierung dieser Prozesse ist die frühzeitige Festlegung und kontinuierliche Aktualisierung eines Release and Integration Plan.

Die Abbildung zeigt eine durch die Produktentstehung ausgelöste Hardware- und Softwaremodulentwicklung. Wenn Sie bei Ihren strategischen Planungs- und Roadmap-Prozessen einen noch höhere Reifegradstufe erreicht haben, planen Sie Modulentwicklungsprojekte unabhängig von Ihren Produktentstehungsprojekten. Dann laufen sie der Produktentstehung voraus und werden wie in der unteren Abbildung gezeigt synchronisiert.

Fazit

Mit einer separaten Vorentwicklung reduzieren Sie die Risiken im Produktentstehungsprozess. Insbesondere bei komplexen Produkten ist eine modulare Produktarchitektur sinnvoll, die neben dem eigentlichen Produktentstehungsprozess auch zwei Modulentstehungsprozesse für Hard- und Softwaremodule erforderlich macht. Nur so können Modulprojekte strategisch separat geplant, zeitlich vor der Produktentstehung begonnen und die Komplexität beherrscht werden. Gleichzeitig wird das V-Modell noch effizienter umgesetzt, was sich positiv auf die Produktentstehungskosten auswirkt. Voraussetzung sind ein guter strategischer Planungsprozess und ein leistungsfähiges Anforderungsmanagement.

Ihr Nutzen

  • Sie beginnen die Produktentstehung mit einer höheren Absicherung technischer Risiken.
  • Sie schaffen die Voraussetzung zur Umsetzung separater Produkt- und Modul-Roadmaps.
  • Sie setzen das V-Modell noch konsequenter um und reduzieren Ihre Produktentstehungskosten.
  • Sie profitieren von unserer langjährigen Erfahrung und kontinuierlichen Weiterentwicklung unserer Lösungsansätze bei der Gestaltung und Einführung von Produktentstehungsprozessen und der Einführung agiler Arbeitsmethoden.
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