Scrum in a nutshell

Um insbesondere den mit diesem Bereich unerfahrenen Lesern unserer Homepage ein besseres Verständnis für den Themenbereich „Agile Transformation“ zu ermöglichen, haben wir hier die wesentlichen Begriffe des Scrum Frameworks nochmals zusammengefasst.

Der Scrum Zyklus

Produktvision

Basis für das Produktentstehungsvorhaben. Beschreibt das Ziel des Projekts aus Kundensicht. Sie dient der gemeinsamen Orientierung und der Ausrichtung des Scrum Teams auf das Ziel. Die Vision beschreibt warum das Projekt umgesetzt wird und was der gewünschte Zustand ist, der erreicht werden soll.

Produkt Backlog

Auflistung aller Produktmerkmale in priorisierter Reihenfolge. Strukturiert nach Epics, Features und Stories. Unterliegt einem permanenten Änderungsgeschehen. Wird durch den Product Owner verantwortet und vom Scrum Team gemeinschaftlich gepflegt. Die Priorisierung erfolgt nach Kundenwert und Risiken.

Scrum Team

Besteht immer aus den drei Rollen Product Owner, Scrum Master und Entwicklungsteam. Sollte die Teamgröße von insgesamt 11 Mitgliedern nicht überschreiten. Das Scrum Team ist selbstorganisiert und interdisziplinär. Es verfügt über alle Kompetenzen, die für die Entwicklung des gewünschten Produkts erforderlich sind.

Product Owner

Verantwortlich für das Product Backlog und damit für die Effektivität des Teams (= dass die richtigen Dinge getan werden). Hat die Budgetverantwortung. Kennt sowohl Markt und Kunden als auch Technik und Projektabläufe. Ist das Hauptbindeglied zu den Stakeholdern.

Scrum Master

Ist der Methodenspezialist und verantwortlich für die Effizienz (= dass das, was getan wird, mit möglichst geringem Ressourceneinsatz erfolgt). Unterstützt und coacht das Team wie auch die Stakeholder, wenn es darum geht, wie sie dem Team bestmöglichen Support leisten können.

Entwicklungsteam

Verantwortlich für die Umsetzung des Backlogs in der erforderlichen Qualität. Organisiert seine Arbeit selbst auf Basis des priorisierten Backlogs. Wirkt mit bei der Pflege des Product Backlogs. Ist interdisziplinär mit allen Kompetenzen besetzt, die für die Entwicklung des Produkts gebraucht werden. Es gibt im idealen Scrum keine weitere Unterteilungen innerhalb des Entwicklungsteams in Fachbereiche, was in der Praxis durch eine Entwicklung zu Mitarbeitern mit T-shaped Kompetenzbereichen (= neben dem eigenen Expertenwissen in seinem Fachgebiet verfügt der Mitarbeiter über Basiswissen aus anderen Fachbereichen) erreicht werden soll.

Stakeholder

Stakeholder sind Personen, die ein wesentliches Interesse an dem Produkt haben, das von einem Scrum Team entwickelt wird. Dabei werden zwei Arten von Stakeholdern unterschieden. Zum einen der Kunde bzw. Nutzer des Produktes und zum anderen das Management in der Rolle des Auftraggebers, d.h. derjenigen, die die unternehmerische Verantwortung haben. Ihre Aufgabe ist es, das Scrum Team bei der erfolgreichen Produktentwicklung durch konstruktives und wertschätzendes Feedback zu unterstützen. Da die „Management-Stakeholder“ beim Einsetzen des Scrum Teams die Verantwortung für den Produkterfolg zu großen Teilen an das Team, insbesondere an den Product Owner übertragen hat, erfolgt keine direktive Steuerung durch Weisungen oder Vorgaben. Ziel der „Management-Stakeholder“ ist es, durch einen Catalyst-Führungsstil, die Rahmenbedingungen für das Scrum Team so zu gestalten, dass es durch optimale Selbstorganisation den besten Produkterfolg erreicht.

Working Agreement

Die selbstorganisierte Vereinbarung des Scrum Teams, in der alle für das Team relevanten Fragen geklärt werden. Das betrifft im wesentlichen die Termine für die Events, die Räumlichkeiten und ggfs. auch die Sprintlänge, wenn das Team diesbezüglich nicht von Randbedingungen aus einer Skalierung auf eine feste Sprintlänge festgelegt wird. Daneben kann beispielsweise auch geklärt werden, wie Teams Entscheidungen treffen.

Definition of Done

Ist eine Checkliste von Aktivitäten, die für jedes Product Backlog Item erledigt bzw. wie die Akzeptanzkriterien erfüllt werden müssen. Sie wird zwischen dem Entwicklungsteam und dem Product Owner abgestimmt und dient dem Zweck, dass die Qualität der erledigten Aufgaben den Erwartungen entspricht. Die Definition of Done wird zu Beginn eines jeden Sprints in der Planungsmeeting besprochen und ggfs. angepasst.

Sprint

Ist das Zeitintervall, in dem das Scrum Team eine komplette Iteration durchführt. Die Iteration umfasst alle Events und hat das Ziel ein neues Inkrement – idealerweise ein MVP (= Minimum Viable Product = minimales überlebensfähiges Produkt) – zu generieren. Die Dauer eines Sprints beträgt zwischen einer und vier Wochen und wird zumindest für längere Phasen auf einem Wert beibehalten.

Sprintplanung

Erstes Meeting (Event) im Sprint.
Ziel: Festlegung eines Sprintziels und Commitment eines Arbeitsvorrats zur Erreichung dieses Ziels. Im ersten Teil der Sprintplanung nimmt das gesamte Scrum Team teil. Wenn das Sprintziel geklärt und die erforderlichen Aufgaben geklärt sind, kann der PO das Meeting verlassen. Das Entwicklungsteam organisiert dann die Erledigung der Arbeiten selbst. Dazu werden die priorisierten Aufgaben von den Teammitgliedern gezogen und es wird in Storypoints der Aufwand für die Erledigung geschätzt. Für jeden Sprint sollte das Team einen fest zugesagten Arbeitsumfang planen. Daneben können Aufgaben eingeplant werden, die Teammitglieder nachziehen, wenn sie mit der Erledigung der zugesagten Stories fertig sind. Die Sprintplanung dauert 2h pro Sprintwoche.

Daily

Die tägliche Synchronisation des Teams. Dauert maximal 15 Minuten. Jedes Teammitglied berichtet darüber, was es am Vortag erledigt hat, was für heute eingeplant ist und wo ggfs. Impediments (= Hindernisse) liegen. Teilnehmer sind das Entwicklungsteam und der Scrum Master, optional auch der Product Owner

Backlog Refinement

Dient der Überarbeitung des Backlogs. Zeitaufwand 4h pro Sprintwoche.
Das Meeting kann frei organisiert werden, z.B. wöchentlich oder einmal pro Sprint, wenn der Sprintdauer zwei Wochen oder mehr ist. Das gesamte Team nimmt teil. Ziel ist es, das Backlog auf den neusten Stand zu bringen und die Priorisierung bei Bedarf anzupassen. Wenn möglich werden Backlog Items auch schon geschätzt.

Sprint Review

Das Sprintergebnis (Inkrement) wird den Stakeholdern vorgestellt. Stakeholder sind die betroffenen Führungskräfte des Unternehmens und die Kunden. Sie geben Feedback zu den Ergebnissen und beraten das Scrum Team damit. Sie treffen allerdings keine Entscheidungen. Das Feedback der Stakeholder geht in die nächste Sprintplanung bzw. das nächste Backlog Refinement ein. Jedes Teammitglied stellt das durch sie/ihn erarbeitete Ergebnis selbst vor und erhält somit auch direkte Rückmeldung dazu. Neben den Stakeholdern nimmt somit das komplette Team am Review teil. Der Sprint Review dauert 1h pro Sprintwoche.

Sprint Retrospektive

An der Retro nehmen alle Teammitglieder teil und diskutieren darüber, wie die Zusammenarbeit im letzten Sprint war. Ziel dabei ist es, die Effizienz zu erhöhen. Der Scrum Master moderiert dieses Event und stellt sicher, dass konkrete Maßnahmen mit Terminen und Verantwortlichen erarbeitet werden. Die Retrospektive dauert 45 Minuten pro Sprintwoche.

Für detailliertere Informationen verweisen wir auf den offiziellen Scrum Guide von Ken Schwaber & Jeff Sutherland.