Rollendefinitionen im Unternehmen
Organisationen werden strukturiert, um effizient und effektiv zusammenzuarbeiten. Der Aufbau einer Organisation leitet sich aus dem Auftrag oder der Strategie des Unternehmens ab und gliedert das gesamte Unternehmen in Bereiche, Abteilungen und Teams. Jedem Teil der Organisation werden dabei bestimmte Verantwortungen, Befugnisse und Aufgaben übergeben. In allen Organisationeinheiten werden die Aufgaben der Führungskräfte und Mitarbeiter durch Stellenbeschreibungen konkretisiert. Stellenbeschreibungen sind detailliert und spezifisch. Sie listen die konkreten Aufgaben, Anforderungen und Fähigkeiten auf, die für eine bestimmte Stelle erforderlich sind. Stellenbeschreibungen haben unter anderem eine hohe Relevanz im Kontext von Rekrutierungen, um den richtigen Kandidaten auszuwählen. Stellenbeschreibungen bilden somit einen festen Bestandteil der Aufbauorganisation.
Oft erleben wir in der Praxis aber, dass die Stellenbeschreibung nicht ausreicht, um auch für die Ablauforganisation ausreichend Orientierung zu geben. Ein wesentlicher Grund ist, dass in der Zusammenarbeit zwischen Bereichen und Personen die Interaktion und das Zusammenspiel im Fokus stehen und nicht die Details der einzelnen Stellen.
Darüber hinaus kann dieselbe Person auf einer beschriebenen Stelle unterschiedliche Verantwortung und Kompetenz haben. So kann eine Führungskraft je nach Situation Mitarbeiter, Kollege, Vorgesetzter, Projektleiter oder Stakeholder sein. Die Person hat also in der Ablauforganisation verschiedene Rollen, die in ihrer Breite nicht alle umfassend in einer Stellenbeschreibung erfasst sind. Es braucht also eine breitere Beschreibung von Selbstverständnis, Verantwortung und Befugnissen, die sogenannte Rollenbeschreibung. Sie erfasst die allgemeinen Funktionen und Beitragsschwerpunkte einer Position. Rollen können dabei flexibler sein als Stellenbeschreibungen und passen sich je nach Anforderungen der Organisation an.
Wie schon angedeutet entstehen Rollen in der Regel, wenn Abläufe und Prozesse erarbeitet werden. Ein gutes Beispiel ist die Einführung der Projektarbeit. Hier entstehen im Rahmen der Projektorganisation Rollen, z. B. Projektleiter, Projektteammitglieder, Steuerkreismitglieder etc. Diese kommen durch die Einführung der Projektarbeit in die bestehende Organisation und werden von Menschen übernommen, die verschiedenste Stellen innehaben können. Rollen bilden also zusätzlich zur Stelle eine Sekundärveranwortung ab.
Rollenbeschreibungen bilden in jedem Fall Verantwortung und Kompetenz ab. Diese Kategorien sind auch die Standardelemente einer Rollenbeschreibung, die wir bei CO Improve immer gerne um KPI, an denen die Rolle gemessen wird, und eine vierte Dimension, das Selbstbild, ergänzen.
Ein Beispiel verdeutlicht den Zusammenhang von Aufgabe und Verantwortung: In einem Projektteam könnte jemand die Verantwortung für das technische Konzept tragen. Dies sicherstellen muss, dass das technische Konzept in sich schlüssig ist und den Anforderungen entspricht. Im Englischen wird hier oft zwischen Accountability und Responsibility unterschieden. Eine abstraktere Beschreibung der Verantwortung hat den Vorteil, nicht alle Aufgaben im Detail vorausdenken und aufführen zu müssen. So vermeidet man im Konfliktfall auch, dass ein Rolleninhaber anführt, diese oder jene Aufgabe hätte ja nicht auf der Liste gestanden.
Ihr Nutzen
- Rollen sind das wesentliche Element, um die Ablauforganisation zu beschreiben
- Komplexe Zusammenarbeit zwischen Bereichen und Personen, die Interaktion und das Zusammenspiel werden durch Rollen beherrschbar
- Einzelne Stelleninhaber können in Prozessen oder Projekten unterschiedliche Rollen haben
- Verantwortung, Kompetenz und messbare Kriterien sind der Kern jeder Rollenbeschreibung
- Selbstverständnis der Rolle gibt auch in komplexen Situationen Orientierung und Sicherheit