Smart Development News 1-2025

Liebe Leser unserer CO Improve Smart Development News,
Wettbewerbsvorteile entstehen nicht durch Zufall – sondern durch Geschwindigkeit, Struktur und strategische Klarheit.
In Zeiten rasanter technologischer Entwicklungen, globaler Unsicherheit und wachsender Kundenerwartungen steht eines fest: Wer seine Innovationskraft nicht effizient und schnell zur Wirkung bringt, verliert. F&E Verantwortliche sehen sich daher zunehmend mit der Frage konfrontiert, wie sich Entwicklungszeiten drastisch reduzieren lassen – ohne Qualitätseinbußen oder steigende Kosten.
In dieser Ausgabe unseres Newsletters geben wir Ihnen exklusive Einblicke in praxisnahe Lösungsansätze und Erfahrungen aus unserer Beratungspraxis:
Time to Market radikal verkürzen: Wir zeigen, wie Sie Ihre Entwicklungszyklen um bis zu 30 % reduzieren – und so Ihren Vorsprung im Markt sichern.
Fallstudie aus der Hochtechnologiebranche: Ein Zwischenbericht über eine schnelle und wirkungsvolle Neuaufstellung durch einen viertägigen Quick-Check – statt monatelanger Analyse.
Critical Chain Project Management: Lernen Sie, wie Sie mit systematischem Engpassmanagement die Projektperformance messbar steigern.
Im Gespräch mit Andreas Grohmann: Einblicke in die Gründung von q.sphere und den strategischen Fokus auf Automotive Software Quality Management Systems (ASQMS).
Lassen Sie sich inspirieren – und entdecken Sie, wie Sie Ihr Unternehmen fit für kürzere Time-to-Market und höhere Projektwirksamkeit machen.
Ihr Andreas Grohmann

Time to Market radikal verkürzen: So sichern Sie sich den entscheidenden Vorsprung
Kürzere Innovationszyklen, steigender Wettbewerb und anspruchsvollere Kunden – die Time to Market wird zum entscheidenden Erfolgsfaktor für Industrieunternehmen. Wer hier zu langsam ist, verliert Marktanteile, Umsatzpotenziale und Innovationsführerschaft. Doch wie können wir die Entwicklungszeiten deutlich verkürzen, ohne dabei die Qualität und die Kosten aus den Augen zu verlieren? Unsere Erfahrung zeigt: Mit den richtigen Stellhebeln und Lösungsbausteinen lässt sich die Entwicklungszeit um bis zu 30 % verkürzen!
Die Vorteile einer schnelleren Produktentwicklung sind vielfältig. Ein früherer Markteintritt sichert Kunden und Marktanteile, während eine beschleunigte Refinanzierung durch eine frühe Markteinführung die Rentabilität erhöht. Unternehmen, die flexibel auf Marktbedürfnisse reagieren, können sich besser an veränderte Kundenanforderungen anpassen und vermeiden teure Fehlentwicklungen. Durch optimierte Prozesse werden Verzögerungen reduziert und Kapazitäten effizienter genutzt. Gleichzeitig ermöglicht eine höhere Entwicklungsgeschwindigkeit schnellere Iterationen, was zu mehr Innovationskraft und Technologieführerschaft führt.
Viele Unternehmen stehen dabei jedoch vor großen Herausforderungen. Ineffiziente Prozesse, starre Strukturen und Ressourcenengpässe bremsen Entwicklungsprojekte aus. Aber es gibt Abhilfe! Genau hier setzen gezielte Maßnahmen an, die eine signifikante Verkürzung der Time to Market ermöglichen.
Die wichtigsten Stellhebel für schnellere Entwicklungszeiten
Die Produktentwicklung beschleunigen – wie geht das? Indem wir verschiedene Stellhebel gleichzeitig betätigen! Eine besonders wirksame Maßnahme ist die Begrenzung der Anzahl paralleler Projekte. Denn zu viele gleichzeitige Vorhaben können Ressourcen überlasten und zu ineffizienten Multitasking-Verlusten führen. Hier helfen klare Prioritäten, die Sequenzierung von Projekten und ein Auslastungs-Limit.
Eine enge, interdisziplinäre und simultane Zusammenarbeit, bei der alle von Anfang an gemeinsam an Lösungen arbeiten, steigert die Effizienz enorm. Eine hohe Teamkontinuität sorgt für noch effizientere Zusammenarbeit und spart Zeit für Abstimmungen und Einarbeitung.
Und das Right First Time-Prinzip ist der Hammer! Es sorgt dafür, dass von Anfang an alles präzise definiert ist und unnötige Iterationen vermieden werden. Und noch besser: Wenn wir Risiken frühzeitig erkennen und minimieren, können wir sogar kostspielige Korrekturen im späteren Entwicklungsverlauf vermeiden. Und die Wiederverwendung bestehender Lösungen beschleunigt die Entwicklung noch mehr, weil standardisierte Module und Plattformen den Aufwand reduzieren und Fehlerpotenziale minimieren.
Und es kommt noch besser: Durch die Reduzierung von Testaufwänden können wir noch mehr Zeit und Geld sparen! Durch Simulationen und Virtual Engineering lassen sich physische Prototypenzyklen verkürzen oder sogar ganz vermeiden.
Und nicht zuletzt: Auch die Entscheidungsprozesse können wir optimieren. Langwierige Abstimmungsrunden gehören der Vergangenheit an. Dank klarer Verantwortlichkeiten können schnelle und fundierte Entscheidungen getroffen werden. Und auch Engpassressourcen lassen sich identifizieren und optimieren, um Verzögerungen durch überlastete Schlüsselstellen zu vermeiden. Und, die kontinuierliche Verbesserung spielt eine zentrale Rolle. Agile Methoden ermöglichen regelmäßige Reflexionen über den Prozess, um Abläufe stetig zu optimieren und langfristig leistungsfähiger zu machen.
Die richtigen Lösungsbausteine für eine schnellere Produktentwicklung
Um die genannten Stellhebel wirkungsvoll einzusetzen, setzen erfolgreiche Unternehmen auf bewährte Lösungsbausteine. Eine gezielte Steuerung des Projektportfolios sorgt für eine klare Priorisierung und verhindert, dass zu viele Projekte gleichzeitig laufen. Durch die Einführung einer Business Unit Organisation werden Entscheidungen dezentralisiert, was zu einer höheren Agilität und schnelleren Umsetzung führt.
Ein zentraler Ansatz zur Verkürzung der Entwicklungszeit ist die Plattform- und Modulstrategie. Durch die Wiederverwendung standardisierter Komponenten lassen sich Entwicklungszeiten und -kosten erheblich reduzieren. Eng damit verknüpft ist eine gezielte Vorentwicklung, die technologische Risiken bereits im Vorfeld entschärft und die eigentliche Produktentwicklung entlastet.
Der gesamte Produktentstehungsprozess muss entlang des kritischen Pfads optimiert werden, um unnötige Wartezeiten und Verzögerungen zu vermeiden. Eine präzise Definition und Dokumentation von Lieferergebnissen hilft dabei, Missverständnisse und spätere Korrekturen zu vermeiden. Gleichzeitig lässt sich durch virtuelle Entwicklung und den Einsatz digitaler Zwillinge der Bedarf an physischen Prototypen reduzieren, wodurch Testzyklen erheblich verkürzt werden können.
Ein gut strukturiertes Risikomanagement stellt sicher, dass potenzielle Probleme frühzeitig erkannt und Gegenmaßnahmen eingeleitet werden, bevor sie die Entwicklungszeit gefährden. Um Engpässe zu beseitigen, müssen kritische Ressourcen identifiziert und gezielt entlastet werden. Hier hilft ein strategisches Engpassmanagement, um den gesamten Entwicklungsfluss zu verbessern.
Ein weiterer Erfolgsfaktor ist die Einführung agiler hybrider Arbeitsweisen. Agile Methoden wie Scrum oder hybride Modelle kombinieren die Vorteile klassischer und agiler Entwicklungsprozesse, was zu mehr Flexibilität und kürzeren Entwicklungszeiten führt. Zusätzlich können Unternehmen durch gezielte Entwicklungspartnerschaften externe Kapazitäten flexibel nutzen, um Engpässe zu überbrücken und spezialisierte Expertise einzubinden. Schließlich spielt auch die Personalentwicklung eine wesentliche Rolle. Durch kontinuierliche Weiterbildung und gezielten Kompetenzaufbau lassen sich Engpässe vermeiden und die Effizienz der bestehenden Teams steigern.
So setzen Sie eine schnellere Produktentwicklung um
Eine nachhaltige Verkürzung der Time to Market erfordert einen strukturierten Ansatz. Der erste Schritt ist die Identifikation von Engpässen und Zeitfressern im Entwicklungsprozess. Basierend auf dieser Analyse sollten die Maßnahmen priorisiert werden, die die größte Wirkung entfalten. Die Umsetzung passender Lösungsbausteine in Kombination mit bewährten Best Practices ermöglicht es, die Entwicklungszeiten gezielt zu reduzieren. Um den Erfolg langfristig sicherzustellen, ist eine kontinuierliche Erfolgsmessung essenziell, um Prozesse weiter zu optimieren und nachhaltige Verbesserungen zu erzielen.
Unser Time to Market Quick Check liefert Ihnen in wenigen Tagen eine präzise Analyse Ihrer Entwicklungsprozesse mit konkreten Handlungsempfehlungen.
Lassen Sie uns gemeinsam Ihre Produktentwicklung beschleunigen.

Fallstudie: Time to Market in einem Hoch-technologieunternehmen für elektronische Systeme – Ein Zwischenbericht
Das Unternehmen kann in schnell wachsenden Märkten richtig durchstarten. Aber es entgehen dem Unternehmen auch Umsatzpotenziale, weil sie durch eine zu lange Time-to-Market wichtige Gelegenheiten verpassen.
Deshalb hat sich das Unternehmen entschieden, sich neu aufzustellen. Aber nur mit einer besseren Aufbauorganisation wird das nicht gehen. Es müssen dringend Prozessverbesserungen her.
Also haben wir uns gemeinsam dazu entschieden, zunächst auf eine umfassende Analyse zu verzichten und stattdessen einen viertägigen Quick-Check durchzuführen, um die Verbesserungspotenziale zu ermitteln. Basierend auf den Ergebnissen dieses Checks haben wir diejenigen ausgewählt, die das größte Nutzen-Aufwand-Verhältnis für eine erste Projektphase von sechs Monaten aufweisen.
Lösungsbaustein Projektportfoliomanagement
Was kam heraus? Wie bei vielen Unternehmen gab es für die Jahresplanung keine Kriterien für eine objektive und transparente Bewertung alternativer Entwicklungsprojekte. Und bei Übersteigen der finanziellen Mittel wurden viele Projektbudgets gekürzt, die Ziele der Projekte aber nicht angpasst.
Was haben wir geändert? Wir haben einen klaren Prozess für die Priorisierung der Projekte etabliert. Wir haben Vorrangsregeln für die Projektarten festgelegt und Bewertungskriterien für jede Projektart definiert. So bringen wir Projekte jetzt in eine klare Prioritätsreihenfolge. Bei Budgetüberschreitungen werden nicht mehr alle Projekte gekürzt, sondern die niedrig priorisierten Projekte verschoben. Das Management-Team überprüft jetzt gemeinsam monatlich die Prioritäten und Konsequenzen einer Veränderung. Diese Priorisierung ist auch Grundvoraussetzung für das Management der Engpassressourcen.
Lösungsbaustein Vorentwicklungsprozess
Was kam heraus? Technologiebausteine haben nicht immer den erforderlichen Reifegrad, um risikoarm und zielsicher mit einer Produktentwicklung zu beginnen. Vorentwicklung war bisher nur rudimentär als integrierter Baustein der Produktentwicklung beschrieben.
Was haben wir geändert? Für die Vorentwicklung gibt es nun einen eigenen Prozess nach definierten Technology Readiness Level (TRL 2-5). Der Prozess beschreibt 30 Prozessschritte/Lieferergebnisse und eine klare Übergabeschnittstelle zur Produktentwicklung. Zusätzlich haben wir für verschiedene Projektarten wie Grundlagenentwicklung, Vorentwicklung und Studien festgelegt, wer die Projektanforderungen und Ziele beschreibt. In einem nächsten herausfordernden Schritt müssen Produkt- und Technologieroadmaps so weit vorausgedacht werden, dass Vorentwicklungsprojekte rechtzeitig gestartet werden können.
Lösungsbaustein Anforderungsmanagement
Was kam heraus? Lastenhefte haben sehr unterschiedliche Qualität. Produktmanager, Projektleiter und Systemingenieure arbeiten bei der Lasten- und Pflichtenhefterstellung nicht optimal zusammen. Unnötige Anforderungen zum Beispiel aus der Luftfahrt werden auf andere Produkte übertragen.
Was haben wir geändert? Im ersten Schritt haben wir gemeinsam die unterschiedlichen Zielsetzungen und Inhalte von Anforderungsdokumenten herausgearbeitet. Danach Qualitätskriterien für die Erstellung der Dokumente erarbeitet.
Lösungsbaustein Engpassmanagement
Was kam heraus? Es gibt verschiedene Personal- und Infrastrukturengpässe, die regelmäßig Projekte verzögern.
Was haben wir geändert? Für Engpassressourcen gelten vier Ansätze: Sie müssen immer ausgelastet sein, sie müssen Projektaufgaben nach einer vom Führungsteam festgelegten Projektpriorität bearbeiten, sie müssen kontinuierlich ihre Effizienz steigeren und sie müssen kapazitiv erweitert werden.
Für die Steuerung dieser Engpässe haben wir ein Officefloor-Management eingeführt. Im Zentrum steht ein Kanban-Board auf dem im Backlog alle Aufgaben der Entwicklungsprojekte für die Engpassressource aufgenommen und verfolgt werden. Zusätzlich gibt es ein Work-In-Progress-Limit, um schädliches Multitasking zu eliminieren. Die Warte- und Bearbeitungszeiten werden auf einem kumulierten Flussdiagramm abgebildet, das die Ankunft von Aufgaben auf dem Board und deren Abschluss festhält.
Lösungsbaustein Personalentwicklungskonzept
Was kam heraus? Die Anforderungen an die Kompetenzen der Mitarbeiter in einem Hochtechnologieunternehmen sind extrem hoch. Das Unternehmen verfügt auch über entsprechend hochqualifizierte Mitarbeiter. Aber die Anforderungen können sich auch schnell ändern.
Was haben wir geändert? Wir haben für alle am Produktmanagement und der Produktentwicklung beteiligten Rollen klare Kompetenzanforderungen und -profile erarbeitet. Auf dieser Basis werden jetzt Personalentwicklungsmaßnahmen für alle Mitarbeiter entwickelt.
Es ist immer wieder spannend zu sehen, welche Ergebnisse ein Time to Market Quick Check haben kann. Die Herausforderungen und Potenziale sind in jedem Unternehmen andere. Hier werden im ersten Schritt 5 von möglichen 12 Lösungsbausteinen umgesetzt, weil sie das höchste Potenzial haben.
Wirklich großartig ist, dass sich alle Top-Führungskräfte beteiligen. Die schnelle Analyse ist ein riesiger Vorteil. Das iterative und in-Sprints-Vorgehen ist die perfekte Lösung. Es ist fantastisch, dass an allen Lösungsbausteinen parallel aber synchronisiert gearbeitet wird. Die Identifizierung und das schnelle Heben von Quick Wins ist ein großer Gewinn.
Und es ist beeindruckend, wie wenig die Mitarbeiter belastet, aber dennoch einbezogen werden. Wir freuen uns schon darauf weitere Verbesserungen zu implementieren und die Fortschritte dann auch zu messen.
30% kürzere Time-to-Market sind unbedingt möglich!

Critical Chain Project Management (CCPM) – Effizienzsteigerung in Projekten durch aktives Managen von Engpässen
Die meisten Unternehmen sind mit folgender Situation vertraut: Projekte in der Produktentwicklung, Vorentwicklungen für neue Technologien und Kundenprojekte konkurrieren gleichzeitig um Ressourcen. Nicht immer lässt sich dieser Konflikt durch klare Priorisierungen auflösen, denn das Umfeld der Bedürfnisse und Abhängigkeiten ist schlichtweg komplex. Zudem fehlt häufig das tiefe Maß an Transparenz, um über das Portfolio hinweg genau die Punkte zu erkennen, an welchen sich Arbeit staut.
Die Folge: Der Abschluss von Projekten verzögert sich, es wird teurer als erwartet, Mitarbeiter und Stakeholder sind unzufrieden , weil ehemals gute Planungen doch nicht eingehalten werden. Insgesamt sinken der wirtschaftliche Erfolg und die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens aber auch die Motivation aller beteiligten Mitarbeiter.
Befragt man die Kollegen zu ihrer Wahrnehmung der Situation im Arbeitsalltag, so wird häufig von mangelnder Transparenz, Schwierigkeiten in der teamübergreifenden Zusammenarbeit, unklaren Prioritäten und damit ständiger Überlastung durch Multitasking gesprochen. Gleichzeit versuchen Projektleiter und Management der Situation entgegenzuwirken, erreichen dabei aber bestenfalls punktuelle und nicht nachhaltige Erfolge.
Die Herausforderungen im Projektmanagement
Um dieser Situation zu begegnen, gibt es mehrere Ansätze. Einer davon ist das sogenannte Critical Chain Projekt Management. Eine Methode, welche aus dem Fertigungsumfeld abgeleitet ist und sich spezifisch auf die Identifikation und optimale Ausnutzung der vorhandenen Engpässe konzentriert.
Wie funktioniert Critical Chain Project Management?
CCPM wurde von Eliyahu M. Goldratts aus der sogenannten Theory of Constraints (TOC) abgeleitet und bietet einen pragmatischen Ansatz zur Verbesserung von Projektlaufzeiten und Ressourcennutzung. Im Kern konzentriert sich CCPM auf drei wesentliche Prinzipien:
CCPM identifiziert kritische Ressourcen-Engpässe, die – als "kritische Kette" definiert – maßgeblich die Gesamtprojektdauer bestimmen. Durch die gezielte Zuweisung von Ressourcen wird versucht, diese Engpässe zu minimieren und Abläufe zu beschleunigen.
Anstatt für jede Aufgabe separate Sicherheitspuffer vorzusehen, wird eine gemeinsame Zeitreserve auf Projekt-Ebene etabliert. Dieser zentrale Puffer absorbiert unerwartete Verzögerungen effizient, ohne dass einzelne Aufgaben übermäßig gepuffert werden müssen. Allein dadurch kann erfahrungsgemäß die Projektlaufzeit um durchschnittlich 25% reduziert werden, da jeder Mitarbeiter naturgemäß die ihm zur Verfügung gestellte Zeit auch ausnutzt, auch wenn die Aufgabe vielleicht schneller fertig gestellt werden könnte.
Ein weiterer zentraler Aspekt besteht darin, den Fokus von Multitasking abzuwenden: Mitarbeiter, welche die kritische Ressource darstellen, arbeiten konsequent an einer Aufgabe, bis sie abgeschlossen ist, bevor sie zur nächsten übergehen. Dies reduziert Umrüstzeiten, die auch im Büro und bei Projektarbeiten anfallen, und sorgt für einen klaren, fließenden Arbeitsprozess, der sich an der verbleibenden Pufferzeit orientiert.
Wie kann CCPM im Unternehmen implementiert werden?
Die erfolgreiche Implementierung von CCPM erfordert eine grundlegende Veränderung der Projektkultur und eine Anpassung der bestehenden Prozesse – sowohl in Einzelprojekten als auch in im Multiprojekt-Umfeld. Unternehmen sollten zunächst eine detaillierte Analyse bestehender Projekte und Projektportfolios vornehmen, um kritische Engpässe und wiederkehrende Verzögerungen zu identifizieren. Moderne Softwaretools können hierbei helfen, die Transparenz in der Ressourcenzuteilung deutlich zu erhöhen und damit der Komplexität in der Umsetzung zu begegnen.
Der grundsätzliche Ablauf der Implementierung lässt sich dabei in neun einfachen Schritten darstellen.
Für die Verbesserung des Verständnisses von CCPM sollten die zentralen Prinzipien immer im Auge zu behalten werden:
- Fokus auf die kritische Kette: Die kritische Kette wird als die wichtigste Sequenz abhängiger Aufgaben der kritischen Ressourcen betrachtet. Sie bestimmt die Projektdauer und erhält höchste Priorität bei Planung und Steuerung.
- Einsatz von Puffern: Zeitpuffer werden strategisch eingefügt – am Ende der kritischen Kette (Projektpuffer) und an wichtigen Übergabepunkten (Einspeisepuffer), um Unsicherheiten abzufedern, ohne jede Aufgabe separat zu polstern.
- Minimierung von Multitasking: Ressourcen arbeiten konzentriert an nur einer Aufgabe, und arbeiten damit deutlich effizienter.
- Engpassorientierung: Engpässe werden identifiziert und aktiv gemanagt, da sie den Fortschritt der kritischen Kette direkt beeinflussen.
- Proaktives Monitoring: Der Projektfortschritt wird über den Verbrauch der Puffer überwacht, nicht über den Abschluss einzelner Aufgaben. Dies ermöglicht ein frühzeitiges Erkennen und Beheben von Problemen.
- Schnelle Entscheidungsfindung: Entscheidungen basieren auf der Situation der kritischen Kette und den Pufferständen, was präzise Reaktionen erlaubt.
Zudem ist es wichtig zu verstehen, dass es sich bei der Implementierung von CCPM um einen Regelkreis handelt. Wird ein Engpass identifiziert, gemanaged und bestenfalls beseitigt, ergibt sich zumeist ein neuer Engpass.
Das Etablieren von unternehmensweiten Standards sowie zielgerichtete Schulungsprogramme – von der Basis bis zur Führungsebene – unterstützen dabei das Verständnis der CCPM-Prinzipien. Workshops, Pilotprojekte und regelmäßige Reviews tragen dazu bei, interne Widerstände abzubauen und den Nutzen der neuen Methodik erlebbar zu machen.
CCPM in der Praxis
Im Hardware-nahen Entwicklungsumfeld lassen sich allseits bekannte Beispiele für typische Engpasse finden. Häufig handelt es sich um Disziplinen, die Spezialwissen besitzen, wie Softwareentwickler für eine spezifische Programmiersprache, Layoutentwickler in der Hochfrequenztechnik aber genauso maschinelle Testressourcen, wie beispielsweise Drehtische. Der Fokus auf diese Engpässe mit den Methoden des CCPM führt erfahrungsgemäß zu sehr schnellen und direkten Effizienzsteigerungen am Engpass. Parallel dazu steigt die Motivation und Zufriedenheit der betroffenen Mitarbeiter, da sie nicht mehr zwischen den wechselnden Bedürfnissen zerrieben werden. Durch die erhöhte Transparenz wird das Management zudem in die Lage aktiv steuern einzugreifen und dem Engpass entgegenzuwirken.
Resümee
Besonders im Multiprojekt-Umfeld kann CCPM als integraler Bestandteil des Portfolio-Managements verankern werden, sodass die strategische Priorisierung und Auslastung kritischer Ressourcen optimiert werden.
Schnellere Markteinführungen, signifikante Kostenreduktionen durch optimierte Ressourcennutzung und eine verbesserte Produktqualität sind nur einige der potenziellen Effekte. Zudem ermöglicht die transparente Steuerung von Projekten eine höhere Planungssicherheit, was das Risiko von Budgetüberschreitungen und Terminsprüngen reduziert. Durch die konsequente Eliminierung von Multitasking und die Fokussierung auf die kritische Kette wird die Produktivität aber auch die Motivation der Teams gesteigert – ein Umstand, der langfristig zu höherer Kundenzufriedenheit und einer stärkeren Marktposition führt.

Interview mit Andreas Grohmann zur Gründung von q.sphere und ASQMS
ASQMS setzt neue Maßstäbe für die Softwarequalität in der Automobilindustrie und umfasst das gesamte Ökosystem der Mobilität und bildet die Basis für die Entwicklung hochwertiger Softwaresysteme.
Redaktion: Andreas, du bist Geschäftsführer der CO Improve und nun Mitgründer von q.sphere. Was steckt dahinter?
Andreas Grohmann: Ja, das ist richtig! Neben meiner Rolle als Geschäftsführer und Berater bei CO Improve habe ich gemeinsam mit Dirk Meißner, Torsten Blume und Dominik Feurer die q.sphere gegründet. Unser Fokus liegt auf ASQMS – also Automotive Software Quality Management Systems. Wir wollen Unternehmen dabei unterstützen, sich in der komplexen Welt der vernetzten digitalen Systeme optimal aufzustellen.
Redaktion: ASQMS – das ist ein Begriff, den viele vielleicht noch nicht kennen. Kannst du kurz erklären, worum es geht?
Andreas Grohmann: ASQMS ist ein neuer Standard für Softwareentwicklung, der von einer Arbeitsgruppe unter Beteiligung der führenden chinesischen OEM entworfen wurde. Der Standard stellt Softwareentwicklung in das Zentrum der Entwicklungsarbeit. Und genau das brauchen wir in einer Zeit, in der Digitalisierung und Vernetzung schon lange weit über das eigentliche Fahrzeug hinausgehen. Wir lesen oft von „China Speed“ und ASQMS ist ein Schlüssel um ein Unternehmen dafür fit zu machen. Dabei ist ASQMS nicht einfach „NOCH“ ein Standard, sondern schließt konsequent die Lücke bestehende Standards wir ISO 9001 oder ASPICE.
Redaktion: Was genau wird q.sphere in diesem Bereich anbieten?
Andreas Grohmann: Wir bieten Schulungen, Trainings und Beratung zu ASQMS in Deutschland und Europa an. Unser Ziel ist es, Unternehmen dabei zu helfen, nicht nur Compliance zu erfüllen, sondern ASQMS als strategischen Vorteil zu nutzen. Dabei bringen wir unsere langjährige Erfahrung aus Automotive, Prozessoptimierung und Qualitätsmanagement ein.
Redaktion: Wie verhält sich das zur CO Improve? Wirst du dort weiterhin aktiv sein?
Andreas Grohmann: Absolut! Dirk Meißner und ich bleiben mit vollem Engagement Geschäftsführer und Berater bei CO Improve. Die Themen ASQMS und Produktentstehung ergänzen sich ideal – denn Unternehmen, die sich mit Effizienz und Qualität in der Produktentwicklung beschäftigen, müssen auch Software- und Qualitätsmanagement strategisch denken. q.sphere wird eine eigene Firma sein, und unabhängig von CO Improve agieren.
Redaktion: Was möchtest du den CO Improve Kunden mitgeben?
Andreas Grohmann: Ich lade alle ein, q.sphere auf LinkedIn zu folgen und sich mit uns auszutauschen. Wer sich mit ASQMS beschäftigen will, sei es für eine Schulung, ein Audit oder die strategische Implementierung, sollte uns ansprechen. Wir freuen uns auf Partner, die das Thema genauso ernst nehmen wie wir! Der Standard ist übrigens nicht nur für Unternehmen der Automobilindustrie relevant. Auch andere Unternehmen aus der klassischen Fertigungsindustrie wie Maschinenbau, Medizintechnik oder Infrastrukturunternehmen finden hier Ansätze, um ihr Softwareentwicklung weiter zu professionalisieren.
Redaktion: Danke für das Gespräch, Andreas! Wir sind gespannt, wie sich q.sphere entwickeln wird.
Andreas Grohmann: Danke euch! Ich freue mich auf die nächsten Schritte und spannende Projekte.